Reisebericht 06
TÜRKEI
Bei Euch zu Hause ist es ja nun ziemlich kalt, deshalb wollen wir euch mal ein wenig Sonne senden. Die Wintermonate hier in der Türkei sind ja noch ganz erträglich, so Temperaturen zwischen 6 und 18 Grad. Nur einmal war es unter Null und da hat sich dann sogar auf der Abdeckung unserer Boote Eis gebildet und als wir morgens aus dem Zelt krochen war es von einer Reifschicht überzogen. Aber sonst sitzen wir mit dem T-Shirt im Boot und paddeln so dahin. Wir freuen uns aber auf alle Fälle darauf, dass der Sommer wieder kommt damit wir vom Boot aus wieder ins Meer springen können.
Waschen tun wir uns ja weiterhin im Meer, ist zwar echt saumäßig kalt aber besser als gar nichts - ja, da vermisse ich schon mal eine heiße Dusche!!
Besonders genießen wir auch die touristenarme Zeit hier, alle Strande gehören uns alleine und so manch einsame Bucht bietet uns ein romantisches Plätzchen!
So auch eines Abends als wir an so einer einsamen, herrlichen Bucht anlegten - weit und breit keine Menschenseele, das Zelt wurde aufgebaut und nach dem Abendessen (natürlich wieder mal Nudeln) ging es in das Zelt. Als wir es uns gerade so richtig gemütlich machen wollten und unsere Kerzen aufstellten hörten wir plötzlich ein Auto. Türen wurden zugeschlagen und gespannt sahen wir in die Nacht hinaus. Der Vollmond bot uns gerade soviel Licht, dass wir die Schatten von 5 Männern sahen, die geradewegs auf uns zusteuerten. Erschrocken und ziemlich geschockt sah ich, dass sie bewaffnet waren - einer von ihnen hatte eine Taschenlampe dabei und als er sie anmachte erkannte ich zu meiner Erleichterung, dass die Männer vom Militär waren. Da ist mir ja echt ein Stein vom Herzen gefallen, sie wollten einfach nur unsere Pässe sehen. Hier wird anscheinend öfters kontrolliert da die Griechischen Inseln nur einige Meilen entfernt sind - auch kam es ihnen ziemlich suspekt vor, dass wir mit den Faltbooten hier in dieser einsamen Bucht waren!!!
Wie gut, dass wir unsere türkischen Zeitungsberichte dabei hatten - die haben uns schon oft geholfen da es mit der Kommunikation nicht immer so toll klappt. Nicht jeder spricht Englisch und mit Deutsch sieht es auch nicht so gut aus. Wir sind ja nun schon 5 Monate in der Türkei und es ist echt erstaunlich wie viel wir schon von der Sprache verstehen und sprechen tun wir auch etwas.
Die Strecke von Foca nach Cesme war total anstrengend aber wir waren ja von der dortigen Marina, ein Yachthafen, eingeladen also wollten wir sehr schnell dorthin - denn dort erwartete uns eine heiße Dusche!!! und viele Luxusdinge wie Wäsche waschen in einer Waschmaschine!!!
Als wir in Cesme ankamen stellten wir mit Schrecken fest, dass es hier keine Marina gab und dass wir mindesten 3 riesengroße Buchten zurückpaddeln mussten um zu der Marina zu kommen!!!
Ich hab mich ja schon so auf eine heiße Dusche gefreut und zurückpaddeln, nein danke, das tu ich bestimmt nicht. Also haben wir uns einfach geärgert und auch mit Gott gehadert und gesagt warum sind wir bloß hier gelandet!!!
Ja wir Kleingläubigen, immer gleich hadern mit Gott anstatt abzuwarten was es bringt - Gott meinte es natürlich gut mit uns und er hat uns was ganz tolles erleben lassen.
Wir waren dann auf einer Segelyacht 2 Tage lang eingeladen. Wurden vom Leiter der Internationalen Segelyachtschule voll versorgt und durften mit den 3 Schülern, die gerade einen Grundkurs im Segeln machten, mit raus aufs Meer. Noch dazu befanden wir uns nicht auf irgendeiner Segelyacht, sondern es war die Racingyacht die 1989 den Admiral Cup gewonnen hatte. Ja da ging es dann ganz anders ab und wir brausten nur so dahin noch dazu bei extrem schlechtem Wetter und hohem Wellengang, die Gischt peitschte nur so in unser Gesicht und wir waren von oben bis unten total nass. Die Crew war topfit und bei der Übung „Mann über Bord“ wurde die Schwimmweste die als Attrappe diente in einer Rekordzeit von 55 Sekunden gerettet!!! Wir durften uns auch beteiligen in dem der Kapitän uns die Aufgabe zuteilte, die Schwimmweste nicht aus den Augen zu lassen mit dem Befehl „Point the man“.
Und zum Abschluss eines wunderbaren Tages bekamen wir ein heißes Bad! Aber kein normales sondern mitten im Meer in einer heißen Quelle - ist doch echt cool wie wir versorgt werden und es hat mir dann echt leid getan, dass ich so ein kleingläubiges Menschlein bin!!!
Also meine Freunde macht’s gut und falls ihr Fragen habt könnt ihr ja mal schreiben.