Reisebericht 27
ENDLICH IN GIBRALTAR
Von Marbella aus erwischen wir einen der wenigen Tage, wo wir bei leichtem Rückenwind segeln können. Erreichen am Abend Estepona und dort finden wir keinen Platz für unser Zelt. Der Nautic Club offeriert uns€ einen Schlafplatz im Dusch und Toilettenraum. Man ist sehr stolz darauf und meinte wir sollten über die Gastfreundschaft hier berichten, was wir gerne tun. Am Morgen bevor wir aufbrechen kommt das Estepona TV und filmt wie wir die Isomatten und Schlafsäcke am Klo einpacken. Ihnen ist dies echt peinlich und sie freuen sich den Bericht über die tolle Gastfreundschaft in der Toilette zu senden.
Nach Estepona haben wir öfters einen freien Blick auf den Affenfelsen von Gibraltar in der Ferne. Machen noch zwei Stops und kommen dann kurz vor Gibraltar um 15.00 in La Linea de la Concepcion an. Ein reiner Fischerhafen, leider total verdreckt. Es wäre aber ein idealer Ausgangspunkt um früh Morgens am nächsten Tag Gibraltar in Angriff zu nehmen. Einige Fischer sind aber besorgt um uns und die Ausrüstung sie meinen, es wird viel gestohlen hier, da der Hafen nachts nicht bewacht ist. Also brechen wir um 17.00 auf und umrunden bei leichter Kreuzsee Gibraltar. Kurz vor dem Europa Punkt (Leuchtturm) kreuzt ein U-Boot vor uns. Legen bei schwachem Mondschein nach der ersten Hafenmauer an. Es dauert nur einige Minuten, bis wir aus der Dunkelheit ein Militärschnellboot auf uns zukommen sehen. Die Militärpolizei ist sehr überrascht und können sich nicht erklären wie wir hier auf die Pier, dem Anlegeplatz für Kriegsschiffe, kommen. Erst als wir auf die Faltboote aufmerksam machen, entspannt sich die Situation.
Wir zeigen ihnen einige englische und spanische Zeitungsberichte, danach sind sie sehr freundlich. Nehmen uns mit in ihr Wachhäuschen und braten frischen Fisch für uns. Wir müssen warten, denn hier bleiben dürfen wir nicht und weiter in die Sheppards Marina lassen sie uns nicht, da wir ja keine Positionslichter haben. Um 21.40 kommen zwei weitere Militärboote; diese eskortieren uns durch den Hafen bis zum Zoll. Pässe vorzeigen, einklarieren usw. Bürokratie halt. Nur bei unserer Ente wissen sie nicht weiter. Erst sollte sie in Quarantäne dann aber weiss niemand, wie die Bestimmungen für Enten sind. Zum Schluss sind sie sehr entgegenkommend, sollen nur bei TV und Zeitung in Gibraltar nichts über sie erzählen. Tags darauf bekommen wir Gastfreundschaft in der Sheppards Marina. Brain, ein Journalist, läd uns zum Essen nach Hause ein. Seine Freundin Rosi zeigt uns die Affen und wir erfahren einiges über den geschichtlichen Hintergrund von Gibraltar.
Treffen in der Fußgängerzone 5 Handwerksburschen aus Deutschland, die auf der Wanderschaft sind. Super nette Jungs und wir unterhalten uns lange in einer Kneipe!
Nach 4 Tagen hat sich das Meer soweit beruhigt, so kreuzen wir die Bucht von Algeciras wo reger Schiffsverkehr herrscht. Gerade die Schnellfähren Richtung Ceuta und Tanga sind gefährlich. Sind froh den Hauptschifffahrtsweg hinter uns zu haben.
Sitzen dann 5 Tage wegen Schlechtwetter in einem einsamen Militärgebiet fest. Haben aber einen sicheren Platz und in der Nähe einen Bergbach. Keiner stört uns und in dieser Zeit lernen wir, das Tiedenbuch zu verstehen. Am 1381. Tag, nach 9333 km, erreichen wir am Freitag, den 13.02.2004, den südlichsten Punkt Europas: das Städtchen Tarifa!
Ein Paradies für alle Windsurfer und Kiter, die hohe Wellen lieben. Übernachten einige Tage in der Ferienwohnung von Silvia und Conny, die wir bei Mücke kennengelernt haben. Vielen Dank für die Gastfreundschaft. Ach übrigens der Hafen von Tarifa wollte doch tatsächlich eine Hafengebühr von uns. Für 3 Tage und je Boot 2,08 Euro!!! Erst als der Manager davon erfuhr, zerriss er lächelnd die Rechnung!! Danke!