Reisebericht 03
SCHWARZE MEER
Wir sind am 77.Tag am Schwarzen Meer angekommen und es hat uns gleich sehr stürmisch und mit hohem Wellengang begrüßt. Unser erster Schlafplatz am Strand lag total einsam, doch als ich in der Nacht mal aus dem Zelt raus musste stand plötzlich ein Stier vor mir. Eine ganze Herde trieb sich dort herum und auch zwei Wildpferde! Die wollten auch gar nicht weggehen und bevor sie unser Zelt zertrampeln konnten nahm Rainer seine Signalpistole und feuerte in die Luft - daraufhin verschwanden sie zum Glück.
An das Paddeln auf dem Meer mussten wir uns erst noch gewöhnen, nicht zu vergleichen mit der Donau. Die größten Probleme haben wir mit der Brandung wenn wir wieder aufs Meer raus wollen. Wir bringen zuerst Rainers Boot raus und werfen den Anker. Dann meines - und als ich einsteigen wollte kam ein voller Brecher ins Boot - alles ist nass - na gut, macht auch nichts ö daran muss ich mich gewöhnen. So trocken wie auf der Donau geht es nun nicht mehr.
Wir paddeln an der rumänischen Küste entlang und hier gibt es weit und breit keine Menschen die letzte Stadt Sfantu Gheorghe liegt bereits 50 km hinter uns. Wir schlugen unser Zelt wieder am Strand auf und sind sehr erstaunt als wir plötzlich eine Zille mit Außenbordmotor auf uns zusteuern sehen. Mit dem Fernglas erkennen wir sofort, dass es die Politia ist! Na wo kommen denn die her! Sie steigen aus und es gibt wieder mal eine Kontrolle: "Passporta, Passporta" ihre einzigen Worte die wir verstehen. Der eine sieht sich ganz genau um, am liebsten wäre er ins Zelt gekrochen. Nachdem sie alles aufgeschrieben hatten sind sie wieder verschwunden.
Nach ein paar Tagen in völliger Einsamkeit fanden wir einen Süßwassersee - hier blieben wir zwei Tage, wuschen unsere Wäsche und genossen es, das Salz von unserer Haut zu bekommen!!! Freue mich schon sehr, mal wieder was einkaufen zu können, immer nur Nudeln und Reis ist auf die Dauer nichts.
Wir kommen nun endlich in die Nähe von Constanza - doch der Weg dahin sollte noch sehr abenteuerlich werden. Morgens gingen wir um 8.00 Uhr aufs Meer ö wir hatten super Rückenwind, die Segel wurden gehisst. Wir schossen nur so dahin und es sah nicht so aus als ob sich der Wind beruhigen würde, nein im Gegenteil, er wurde immer stärker und die Wellen immer höher. Ein tolles Gefühl wenn man oben auf der Welle ist und es dann nach unten geht!!! Um 15.00 Uhr mussten wir raus, es wurde immer gefährlicher. Also kamen wir an einem einsamen Strand an, wo weit und breit niemand war. Wir hatten bereits unser Zelt aufgestellt und wollten alles einräumen als plötzlich fünf Männer in Militäruniform daherkamen. Sie erklärten uns, dass wir uns auf militärischem Sperrgebiet befänden und dass wir hier nicht bleiben dürfen. Na toll, was sollen wir nun machen? Aufs Wasser konnten wir auf keinen Fall, das wäre lebensgefährlich. Sie diskutierten und einer ging zu seinem Vorgesetzten um zu fragen was sie mit uns machen sollen. Wir warteten zweieinhalb Stunden dann kam ein großer Militär-LKW und sie packten unsere Boote und unser ganzes Gepäck darauf und fuhren uns aus dem Sperrgebiet!! Gut gegangen! Denkste - sie setzten uns einfach im nächsten Sperrgebiet ab!!! Unser Zelt stand bereits als die wieder jemand daherkam und meinte, hier könnten wir nicht bleiben - diesmal schalteten wir echt auf stur - wir bleiben hier. Nach einer Stunde kamen dann aber ganz hohe Offiziere die offensichtlich was zu sagen hatten und nach langem hin und her durften wir hier bleiben. Das war vielleicht ein Tag!!!!
Wir kamen am nächsten Tag im kleinen Yachthafen von Constanza an und konnten unsere Boote bei einem altem Segelschiff anlegen. Der Besitzer lud uns ein, auf dem Schiff zu schlafen - sehr nett. Danach gingen wir gleich mal was Gutes essen! Constanza ist eine sehr schöne Stadt. Wir haben sie uns angeschaut und werden sie nicht mehr vergessen, nicht nur weil sie so schön ist und wir so nette Menschen getroffen haben, sondern auch weil wir fast bei unserer Weiterfahrt 'krepiert' wären!!! Der Hafen von Constanza ist ca. 20 km im Durchmesser und wurde aus Sicherheitsgründen mit lauter Betonsteinen umbaut, wovon einer ca. 3m hoch ist. Wir starteten in der frühmorgens und hatten auch günstigen Wind. Doch nachdem wir bereits 7 km hinter uns hatten, schlug das Wetter um, es gab vollen Gegenwind und die Wellen peitschten auch gegen uns. Nun mussten wir paddeln und man hatte das Gefühl, man kommt gar nicht mehr weiter. Wir mussten durchgehend paddeln, denn wenn du einmal kurz aussetzt trägt dich die Welle wieder zurück. Wir kamen echt an unsere Grenzen, denn dieser Steinwall wollte kein Ende nehmen. Wir paddelten 9 stunden und kamen nur 5 km weiter. Ich war am Ende - aber wir hatten keine Möglichkeit auszusteigen sonst hätten die Wellen unsere Boote an die Steine geschleudert. Um 18.00 Uhr erreichten wir dann endlich die Ausfahrt aus dem Hafen und wir konnten unsere Boote hinter dem Steinwall anlegen. Wir fanden auch einen etwas flachen Stein auf dem wir schlafen konnten!! Das war vielleicht eine Nacht!!! Am nächsten Tag ging die gleiche Prozedur weiter, die letzten 8 km den Steinwall entlang bis wir endlich wieder richtiges Land vor uns hatten.